Erste Bilanz der Salzburger Festspiele? Auffallendste Aktion 2008 war
vielleicht der laute Jammer über die Auswirkungen des jüngsten
Neidparagrafen. Sponsoren machen von ihrem Vorkaufsrecht auf
Eintrittskarten nicht mehr Gebrauch, denn Geschäftspartner zur
Salzburger Mozart- oder Verdi-Premiere einzuladen, das fällt ab
sofort unter die Rubrik "Bestechung".
Die dümmsten Neidargumente gegen die Kulturförderung haben damit
ihren legislativen Widerhall gefunden: Die Superreichen, denen die
sogenannten Hochkultur ein Anliegen ist, sollen sich den Erhalt
derselben gefälligst selber zahlen.
Die Misere begann, als ein Wiener Operndirektor - es war in den
Achtzigerjahren - bekannte, er werde ausziehen, um "mit dem Hut in
der Hand" Geld für die nächste Premiere zu sammeln. Unterminiert war
die bis dahin sakrosankte Vorstellung, dass die Kulturförderung - und
zwar vom Multikulti-Projekt in einem Hinterhof in Hernals bis zur
Festspielpremiere - zu jenen Dingen gehört, die sich das
österreichische Ego nicht aus der Hand nehmen lässt. Die
Aufrechterhaltung des kulturellen Selbstwertgefühls war sozusagen das
Rückgrat der Politik im "Kulturland".
Festspiele? Das waren einmal Veranstaltungen, auf die man im Lande
stolz war, weil sie beweisen sollten, was man im allerbesten Fall und
unter den allerbesten Voraussetzungen auf jenem Sektor, für den man
in aller Welt bestaunt wird, zu leisten imstande ist. Nicht dass eine
Ansammlung von Weltstars keine Flops landen könnte. Doch sagt es
etwas aus über das Niveau, auf dem man diskutiert, wenn es Giorgio
Strehler und Herbert von Karajan sind, die da scheitern. Derzeit
schwebt über allem eher das Motto: "Mehr bringen wir mit unserem
Budget nicht zusammen".
Die Realität ist anders, wie wir wissen. Das hat, wie der
Sponsoren-Zirkus mit dem Fehlen jeglicher qualifizierter, dem Ruf des
Landes angemessener Kulturpolitik zu tun. Deren Anliegen wäre die
Qualitätssicherung in jenem für das internationale Prestige so
unschätzbaren Bereich. Unsere Staatslenker erkennen jedoch kulturelle
Belange, scheint's, nicht mehr als grundsätzliche Notwendigkeit,
sondern bestenfalls als Faktoren bei der Berechnung von
Umwegrentabilität.
Die Wiener Staatsoper ist ein bestens geführtes Haus mit grandiosen Ereignissen wie Opern Uraufführungen, Repertoiraufführungen, Opernball, Tag der offenen Tür, und vielem mehr. Großartige Musikdirektoren der Wiener Staatsoper
Dienstag, 19. August 2008
Kultur geht im "Kulturland" betteln
Die Festspiele und der ORF: Kulturelle Röntgenbilder in Österreich.
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